Reto Suhner Nonett
2009 anlässlichlich der "Artist-in-Residence" Serie vom Moods entstanden, lotet die Band den Wechsel von Ganzviel und Ganzwenig aus. Der warme Bläserklang fasziniert.
Im August 2012 ist eine Aufnahme entstanden welche jetzt 2013 bei Anuk erschienen ist. Erste Eindrücke findest Du unter Musik oder auf Soundcloud.
Hier gibt es ein Foto und das sagt die Presse.
Die Musiker
Adrian Pflugshaupt, Matthias Tschopp, Lukas Thöni, Mark Gebhart, Andreas Tschopp, Antonio Neilley-Menendez de Llano, Dominique Girod und Dominik Burkhalter.
Und deren Biographien.

CD 25.-Sfr., Doppel-Vinyl 40.-Sfr. plus Porto hier bestellen.
Hier ist der digitale Download (paywhatyouwant).
Farben in Bewegung: Reto Suhner Nonett COLORS
Selbst eingefleischte Liebhaber von Schwarzweissfilmen dürften im “richtigen” Leben kaum auf Farben verzichten wollen. Farben haben Signalwirkung. Farben wecken die Sinne. Farben verzaubern. Farben sind ein Faszinosum.
Musik ist eigentlich unsichtbar - und trotzdem sprechen wir von Klangfarben. Tatsächlich gibt es Menschen, die mit bestimmten Klängen bestimmte Farben in Verbindung bringen - der Fachausdruck für dieses Phänomen lautet Synästhesie.
Man muss allerdings kein Synästhet sein, um die belebende Wirkung von Klangfarben zu spüren. Reto Suhner ist kein Synästhet - und trotzdem hat er den Drang verspürt, seine Klangfarbenpalette zu erweitern. Bis dato liess sich der Saxofonist auf den meisten seiner eigenen (alles andere als monochromen!) Aufnahmen von Klavier, Kontrabass und Schlagzeug begleiten.
Für sein Nonett fügt Suhner nun sechs weitere Bläser hinzu, verzichtet aber auf das Klavier - und schafft somit bewusst einen prägnanten Kontrast zwischen kunstvoll arrangierten Ensemble-Passagen und transparent-interaktiven Passagen, in denen die enorm fantasievollen Improvisatoren bloss von Bass und Schlagzeug begleitet werden. So ergibt sich ein spannungsvolles und immer wieder überraschendes Wechselspiel zwischen festen und fliessenden Formen, zwischen Opulenz und Askese, zwischen eher gegenständlicher und eher abstrakter Klangfarbenmalerei.
Die Präsenz von Tuba und Waldhorn verrät Suhners Affinität für die Musik, die Gil Evans für Miles Davis geschrieben hat (Teile dieser Musik hat Suhner als Mitglied des Zurich Jazz Orchestra interpretiert). Diese Affinität mündet allerdings nicht in Epigonalität. Erstens greift Suhner auf eigenes Material zurück (mit einer Ausnahme hat er alle Stücke bereits früher in einem weniger orchestralen Kontext aufgenommen). Und zweitens liess er sich beim Arrangieren in erster Linie von seiner Intuition leiten. Suhner ist überzeugt davon, dass ein gewisses Mass an Zufälligkeit zu mehr Lebendigkeit führt. Um den Zufall kreativ nutzen zu können, braucht es allerdings Risikofreude und blitzschnelle Kombinationsgabe. Dass er über beides in Hülle und Fülle verfügt, hat Suhner als Improvisator zur Genüge bewiesen - nun liefert er mit COLORS sein erstes Meisterstück als Arrangeur ab.
Tom Gsteiger, April 2013


